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1959 wurde der erste Club kochen­der Männer“ gegrün­det. Unter dem Motto Geteilte Freude ist dop­pelte Freude“ scharten sich ein paar draufgän­gerische Herren zusam­men, um mit vere­in­ter Kraft die Vorherrschaft der Frau am Herd zu brechen.

Sei­ther herrscht in der Küche Kriegszu­s­tand. Heute sind es in der Schweiz rund 1500 Hob­byköche (als ob Kochen keine Notwendigkeit, son­dern ein Hobby wäre!) die ab und zu mit weisser Schürze am Herd das Trom­meln des Goril­las auf seine Brust in Form von Riz Kasimir umset­zen. Voraus­set­zun­gen dafür sind Fre­und­schaft und Kam­er­ad­schaft, welche wir gemein­sam am Herd und bei Tisch pfle­gen.“ wie es in den Statuten des Vere­ins steht. Die Kochmacker reden sich als Brüder mit Du“ an und begrüssen sich mit einer brüder­lichen Umar­mung. Zusam­men­halt, Waghal­sigkeit und vere­inte Kraft: Das klingt nach Treib­jagd und endet meis­tens mit toten Tieren im Ofen. Dabei haben diese Schürzen­jäger keine Ahnung, was es heisst ein wahrer Kerl zu sein. Ich schon. Denn ich trainiere den weltweit einzi­gen veg­an­is­chen Män­nerkochverein. Und das ist die absolute Härte! 

Gerade mal zwei Draufgänger wagen sich an die Ausübung der gnaden­los­es­ten aller Kochdiszi­plinen: Die veg­an­is­che Küche. Die Zutaten dafür sind extrem beschränkt und der Umset­zung der Gerichte sind fast unüber­wind­bare Gren­zen gesetzt. Und Gren­zen setzen ist bei diesen beiden rand­losen Burschen alles andere als ein­fach. Wenn ich mich mit Markus Schärli und Patrick Elmiger zum Kochtrain­ing treffe, begrüssen wir uns nicht mit einer schlap­pen brüder­lichen Umar­mung. Zuerst werden die Messer aus­gepackt und miteinan­der ver­glichen: Wer hat das läng­ste, bre­iteste und schärf­ste Schnei­d­w­erkzeug? (Auch Veg­aner sind nur Männer …) Dann wird plan­mäs­sig vorge­gan­gen und die beim Einkauf nicht vergesse­nen Fik­tu­alien in Aus­gangspo­si­tion bere­it­gestellt. Dabei werden schon die ersten Kor­rek­turen der Rezepte vorgenom­men und die fehlende Chilisauce durch Thai­curry ersetzt. Die beiden sind Meis­ter der Impro­vi­sa­tion und Patrick ver­wech­selt sou­verän Dat­teln mit Feigen. Also ob es darauf ankommt: Grosse Küche erre­icht man nicht mit Kleingeistigkeiten. Grosszügigkeit adelt den Meis­ter! Auch bei den Kochzeiten und beim Salzen. Jetzt wird geschnet­zelt was das Zeug hält und ohne Blut geht’s auch bei Veg­an­ern nicht. Veg­an­isch kochen ist nicht unge­fährlich und aus­gerech­net bei Patrick, einem pro­fes­sionellen Nich­traucher, raucht die Bratp­fanne wie ein Bürsten­binder. Von wegen lang­weiliges Gemüse! Die veg­an­is­che Küche ist völlig schnörkel­los. Das liegt nicht an den Rezepten, son­dern weil meine beiden Wiederkäuer vorweg alle bere­it­gestell­ten Deko­ra­tionsnüssli und den ganzen Verziehrdingel­dan­gel weggeputzt haben. Veg­an­isch kochen ist reine Ner­ven­sache. Jeden­falls für mich …

Aber dann ist die Küche wieder pico­bello aufgeräumt und wider alle Befürch­tun­gen steht doch ein saufeiner Fün­fgänger auf dem Tisch. Ich bin echt stolz auf meine Jungs. Noch ein Marathon­train­ing im Orangen­filetieren und ein Inten­siv­work­shop in Tofu, dann melde ich die zwei Teufelskerle zur Grillmeis­ter­schaft an. Und dann zeigen wirs diesen räudi­gen Schweine­fressern!