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Wenn Ihnen jemand einen Döner Kebap an den Kopf wirft, nehmen Sie das bloss nicht per­sön­lich.

Es han­delt sich dabei um keine schw­er­wiegende Ver­let­zung Ihrer Würde und Ehre. Zumin­d­est nicht laut Münch­ner Amts­gericht, das let­zten April eine Klage wegen Dön­erkopfwurf zurück­gewiesen hat: Einem Kunden hat der Döner nicht geschmeckt und er wollte sein Geld zurück. Die Imbiss­frau weigerte sich, worauf der unzufriedene Kon­sument das gefüllte Fladen­brot ziel­sicher in ihre Rich­tung warf. Dass er dabei «Blöde Kuh» gerufen hat, konnte nicht bewiesen werden. Die von der Getrof­fe­nen geforderten 250 Euro Schmerzens­geld musste der Kebap­w­er­fer nicht bezahlen. Das Wur­fob­jekt habe ja keine Schmerzen verur­sacht. Ironie des Schick­sals: Der Grund der Rekla­ma­tion war, dass der Kebap­käufer bemän­gelt hatte, das Fladen­brot sei zu weich.

Den Döner von Aynur Turunc sollte man nicht werfen, denn er ist schon umw­er­fend. Und nicht ganz unge­fährlich als Wur­fgeschoss – das Taschen­brot ist über­aus knus­prig. Aber der Inhalt ist fried­fer­tig und frei von allen Gefahren, die sonst im Kebap lauern kön­nten: kein Gam­melfleisch und keine unsägliche Cock­tail­sauce. Im neu eröffneten Ful­mine in Root achtet die 22-jährige Geschäfts­führerin Turunc pin­gelig darauf, was ihren Gästen aufgetis­cht oder ins Fladen­brot gerollt wird. Frauen sind sonst in der Hier­ar­chie der weltweiten Kebap-Con­nec­tion nur selten in oberen Char­gen anzutr­e­f­fen. Und das ist nicht gut für den Kebap. Dürfen Frauen über­haupt Döner schnei­den? Aynur Turunc über­legt lange: «Hier sieht man das sehr selten und in der Türkei ist das undenkbar.» In der Türkei ist es aber auch undenkbar, dass man den Kebap mit Cock­tail­sauce ermordet. Eine kuli­nar­ische Schand­tat, findet sie: «Unser Motto: verpflichtet. Der Dön­er­fleis­chspiess besteht aus einer eigen für Ful­mine entwick­el­ten und speziell gewürzten Fleis­chmis­chung aus erstk­las­sigem Kalb- und Lamm­fleisch. Die Fleis­chmenge mit bil­ligem, undefinier­barem Poulet­fleisch zu strecken kommt für uns über­haupt nicht in Frage.» Und über diesen Lecker­bis­sen eine rosarote Cock­tail­sauce giessen, die aus dem sonst leichten Imbiss eine unge­sunde Schweinerei macht? «Das mach ich ungern und nur auf speziellen Wunsch des Gastes. Sonst ver­wende ich unsere leichte, frische und feine Haus­sauce.» Diese Sauce wird auf der Basis von gril­lierten Peper­oni, Olivenöl und Kräutern nach eigenem Rezept hergestellt und sie passt her­vor­ra­gend zum gebrate­nen Fleisch und zu den frischen Gemüsen. Und es ist ein schöner Döner: «Frauen können viel besser Dürüm rollen als Männer. Oder wer kennt einen Mann, der ein Geschenk richtig schön ein­packen kann?»

Das Ful­mine ist für einen Schnel­lim­biss ein viel zu schöner Ort. Gute Architek­tur, angenehme Atmo­sphäre, köstliche, selb­st­gemachte Mezze, Wein oder Raki. Ein ide­ales Lokal für ein Tête-à-tête, um den Chef einzu­laden oder zur Feier des Hochzeit­stags. Egal welchen Ver­lauf das Gespräch des Abends nimmt, der Döner auf dem Teller ist immer die richtige Wahl: Entweder ein Geschenk oder keine schw­er­wiegende Ver­let­zung der Würde und Ehre Ihres Gegenübers.

Sags mit Kebap!

Ful­mine Root – Fast Slow Food
Luzern­er­strasse 2a